Ein ungewöhnlicher Jahresbeginn 2013

Der Start in das Jahr 2013 war in allen Bereichen anders als erwartet und gewohnt. Nach einem Weihnachtsfest und Jahreswechsel in Vorahnung auf ein vielleicht zeitiges Frühjahr belehrte uns die allgemeine Wetterentwicklung mit einem sogenannten „Märzwinter“ bis in den April eines Besseren, sodass Bauern, Gärtner und Kleingärtner mit Sorgen auf die Acker- und Pflanzenwelt schauen. Sogar die Kinder möchten nun endlich mit Rad und Skateboard in der Sonne um die Wette fahren, nicht mit Ski oder Schlitten.

Die ungewohnt herausfordernde Situation begegnet uns auch in unserem Zusammenleben in der Gemeinde Rieder. Nach dem Gerichtsurteil vom 19.02.2013 vor dem Landesverfassungs-gericht in Dessau-Roßlau bilden wir gemeinsam mit Gernrode und Bad Suderode die Verwaltungsgemeinschaft Gernrode/Harz. Die damit verbundenen Veränderungen beruhen auf einem Votum der Bürgerinnen und Bürger der drei Gemeinden aus dem Jahr 2010, in dem mehrheitlich unter dem Slogan „Drei Gemeinden - eine Stadt“ ein Zusammengehen gefordert worden ist. Aufgrund dieses Ergebnisses kämpften wir für eine weitgehende Verwaltungsautonomie im Rahmen der Möglichkeiten. Da juristische Vorgänge dauern, erfolgte der Richterspruch über den Vorgang der Zwangseingemeindung nach Quedlinburg erst im Februar 2013. Nun steht noch das Urteil des Verwaltungsgerichtes in Magdeburg hinsichtlich unserer Klage wegen der Nichtgenehmigung der Bildung einer Stadt durch den Landrat aus. Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass sich einige Vertreter auf Stadt-, Kreis- und Landesebene schon wieder einbilden, das Urteil des Verwaltungsgerichtes im Voraus zu kennen. Denen müsste eigentlich noch bewusst sein, dass sie sich schon einmal geirrt haben. Bereits vor drei Jahren in der freiwilligen Phase 2010 hatten die Stadt Gernrode und die Gemeinden Bad Suderode und Rieder eine Vereinbarung zur Bildung einer Stadt abgeschlossen, um deren Realisierung sie gegenwärtig noch immer kämpfen.

Im Augenblick sind alle Beteiligten angestrengt bestrebt, für alle EinwohnerInnen der drei Kommunen die erforderlichen Belange, trotz bestehender Schwierigkeiten, zu organisieren. Im Dezember 2010 haben wir eine komplette Verwaltung an die Stadt Quedlinburg übergeben. Anfangen im März 2013 mussten wir in leeren Verwaltungsräumen ohne Möbel, ohne technische Ausstattungen, ohne Leuchten und ohne finanzielle Mittel mit einem stark reduzierten Team an Mitarbeiterinnen. Wir mussten also praktisch bei „Null“ anfangen. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen BürgerInnen unserer drei Gemeinden für ihr Verständnis bei den Anlaufschwierigkeiten, die wir so schnell wie möglich abstellen wollen und werden. Bei dem Neustart prallen immer wieder gegensätzliche Meinungen und Standpunkte aufeinander, die es im Sinne des Gemeinwohls zu betrachten gilt. Mit der Rückgliederung sind auch alle bis Dezember 2010 geltenden Satzungen der Gemeinde wieder in Kraft getreten. Dabei gibt es recht unterschiedliche Reaktionen unter den EinwohnerInnen, je nachdem in welche Richtung sich die Gebühren bewegt haben. Besonders die einkommens- und geschwisterkinderabhängigen Gebühren wurden in den vergangenen Wochen stark diskutiert.

Deshalb lade ich alle interessierten BürgerInnen ein, an den stets öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates von Rieder teilzunehmen, um sich über die Probleme im Ort zu informieren und die Einwohnerfragestunden zur Klärung anstehender Unklarheiten zu nutzen. Am 04.04.2013 wurde den Gemeinden der neue Gesetzentwurf zur Eingemeindung übergeben und damit die Anhörung eröffnet. Der Entwurf ist ganz kurz und besteht nur aus zwei Paragrafen. Er beinhaltet nur die Auflösung der 3 Gemeinden und der Verwaltungsgemeinschaft sowie die Eingemeindung in die Einheitsgemeinde Stadt Quedlinburg und das Inkrafttreten am 01.12.2013. Die alternativlose Frage der Bürgeranhörung kann demzufolge nur sein „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Rieder in die Einheitsgemeinde Stadt Quedlinburg eingemeindet wird?“, und egal wie diese Anhörung ausfällt, wird eine Eingemeindung nach Quedlinburg erfolgen. Diese Vorgänge werden sich sicher bis zum Jahresende hinziehen und dürfen in keinem Falle unser Allgemeinwohl negativ beeinflussen.

Dies bekräftigten die Jahreshauptversammlungen der Vereine unserer Gemeinde, die gemein-same Vorhaben wie z.B. das Dorf- und Vereinsfest vom 23. bis 25.08.2013 unter der diesjährigen Überschrift „360 Jahre Schützengesellschaft zu Rieder 1653“ sowie das Pfingstturnier im Fußball, das Seifenkistenrennen und Hähnekrähen. An dieser Stelle möchte ich mich auch im Namen des Gemeinderates, ganz herzlich bei allen engagierten Organisatoren und den Sicherheitskräften der Freiwilligen Feuerwehr Rieder bedanken, die das ungewöhnlichste Osterfeuer auf dem Kahlenberg in Rieder seit unserer Erinnerung gestalteten - bei einer Schneehöhe von 20 cm und immer wieder einsetzendem Flockenwirbel hatten doch alle Beteiligten, die zahlreich erschienen waren, die Hoffnung, dass das Feuer in seiner ursprünglichen Bedeutung den Winter endgültig vertreiben würde. Ähnliche Bedingungen stellten sich den einsatzbereiten Mitgliedern des Fördervereins auf der Roseburg entgegen, die im tief verschneiten Park, doch auf am Tag zuvor teilgeräumten Bereichen, den Osterhasen für die kleinen Besucher begrüßten und im entsprechenden Rahmen Freude für die Familie boten. Nun hoffen alle darauf, dass es am Samstag, dem 20.04.2013 wirklich „Lachend in den Frühling“ gehen kann.

Da die Wetterbedingungen sich in den letzten Tagen doch in Richtung Frühling bewegten, konnten die Straßenbau- und Kanalarbeiten der beiden Baubetriebe starten. Durch die Firma Mütze & Rätzel werden die letzten Hauptleitungen in der Schustergasse, in der Reuthestraße und Im Rodefeld verlegt, bevor dann die noch fehlenden Hausanschlüsse realisiert werden. Den Abschluss bildet dann der Deckenschluss in den 3 Straßen, sodass in ca. 5 bis 6 Wochen die Arbeiten endgültig abgeschlossen werden können. In der Zwischenzeit hat die Firma STRABAG ihre Tätigkeit aufgenommen und die Vollsperrung in Kraft gesetzt. Da der Fürstenweg aufgrund der Witterung noch nicht für den Busverkehr hergerichtet werden konnte, fahren die Busse in den nächsten 3 bis 4 Wochen über die „alte Hauptstraße“ durch Rieder mit Halt vor dem Obsthof. Danach wird die Kreuzung am Rathaus für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Busse fahren dann um das Feuerwehrdepot durch die Bergstraße (Einbahnstraße) mit Halt im Bereich der Harzsparkasse.

Ich hoffe, dass wir in bewährter Form im Sinne der Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger von Rieder dessen über 1070jährige Geschichte als Dorf in Sachsen/Anhalt weiterschreiben werden.

Abschließend noch eine Information für die Leser der Bibliotheken in Rieder und Gernrode. Bis der Gernröder Kindergarten wieder in sein renoviertes Gebäude einziehen kann, können aufgrund der Raumverhältnisse im Rathaus in Gernrode keine Bücher mehr ausgeliehen werden. Dafür hat die Bibliothek in Rieder mit den Kräften aus Gernrode erweiterte Öffnungszeiten:

Montag von 8.00 Uhr – 14.00 Uhr und 14.30 Uhr – 17.00 Uhr,

Dienstag von 8.00 Uhr – 18.00 Uhr,

Mittwoch von 8.00 Uhr – 14.00 Uhr und 14.30 Uhr – 17.00 Uhr,

Donnerstag von 8.00 Uhr – 16.00 Uhr und

Freitag von 8.00 Uhr – 14.00 Uhr.

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